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         Streit um Schuld am Erdbeben
         Zwischen der DDR und der Bundesrepublik ist ein Streit darüber ausgebrochen,
        wer Schuld an dem durch eine Sprengung ausgelösten Erdbeben imthüringischen
  Kalibergbau hat.

Fachleute der DDR machten westdeutsche Betriebe für das Erdbeben vom Montag 13. März 1989, verantwortlich. Der DDR Rundfunk meldete, Experten hätten als Hauptursache "seismische Spannungs- zustände" ausgemacht, die durch die BRD Kali Industrie hervor gerufen worden sein. Diese verpresse Abwässer  in DDR Schächte.  In  Gesprächen habe die DDR  bereits auf daraus  resultierende  möglicheGefahren hingewiesen. Das Bonner Ministerium für innerdeutsche Beziehungen wies die Vorwürfe derDDR zurück. Ein Sprecher nannte die DDR Behauptung groben Unfug. Bereits bei einem ähnlichen Vorgang 1975 habe die DDR diese Vorwürfe erhoben, die jedoch durch ein von der Bundesregierung  in Auftrag gegebenes wissenschaftliches Gutachten 1977 widerlegt worden seien. Bestätigt wurde in Bonn, dass von bundesdeutschen Kali - Werken im hessischen Grenzgebiet bei Bad Hersfeld Kali - Abwässer durch Extrabohrungen in Schichten des sogenannten Platten Dolomit geleitet würden. Diese hätten absolut nichts .mit den DDR Schächten auf der anderen Seite der Grenze zu tun. Das Gutachten von 1977 habe keinerlei .Zusammenhang zwischen der Versenkung von Kali Laugen auf westdeutscher Seite und dem Einsturzbeben .von 1975 auf DDR Gebiet festgestellt.
........Auch der Sprecher der Kali und Salz AG in Kassel , Helmut Ernst, bezeichnete den Vorwurf aus der DDR
als unbegründet. Wir können mit gutem Gewissen sagen, dass kein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Versenken von salzhaltigen Abwässern auf unserem Gebiet und dem Gebirgsschlag in der DDR besteht.
......Die Abwässer die auf bundesdeutschem Gebiet in eine Gesteinsschicht in zwei bis vierhundert Meter Tiefe .ab gesenkt werden, fliessen nach dieser Darstellung aufgrund der geologischen Gegebenheiten von der DDR Grenze weg in Richtung bundesdeutsches Gebiet. Diese Gesteinsschicht sei oben und unten von einer Tonschicht abgedichtet. Ernst bezeichnet es als ausgeschlossen, dass die Abwässer in Richtung DDR fliessen.
.......Eine Sprengung zur Zeit des Erdbebens auf bundesdeutschem Gebiet sei ebenfalls auszuschliessen. Die Sprengzeiten auf beiden Seiten der Grenze seien vertraglich geregelt. Zwischen beiden Gruben "Ernst Thälmann DDR " und der K + S Grube Hattorf ( Kreis Bad Hersfeld ) liege eine Distanz von sechs Kilometern.In dem teilweise stark beschädigten Erdbebenzentrum im Bereich der Werra Kali Bergwerke ( Kreis Bad Salzungen ) begannen Soldaten und Zivilisten mit den Aufräumungsarbeiten. In der am stärksten betroffenen .......Gemeinde Völkershausen seien nur wenige der 360 Häuser verschont geblieben, meldete die DDR .......Nachrichtenagentur ADN. Völkershausens Bürgermeister Herbert Hermann und der zuständige Kreisbau Direktor meinten, die Gemeinde habe Glück im Unglück gehabt. Hermann erlebte das Beben in seiner Amtsstube und brachte sich durch einen Sprung durchs Fenster in Sicherheit. Eine Bewohnerin sagte " dass musste ja kommen " Offenbar haben sich mehrere Bürger in letzter Zeit Sorgen wegen Sprengungen unter Tage gemacht.
.........Nach ADN wurden bei dem zwölf sekunden dauernden Beben sechs Menschen verletzt. Für die .Bergarbeiter der Kali Grube Ernst Thählmann, die während des Gebirgsschlags unter Tage gewesen seien, habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden. Bei dem Beben der Stärke 5,7 bis 5,8 auf der Richterskala das in weiten Teilen Deutschlands zu spüren war, handelt es sich um den weltweit grössten Gebirgsschlag, der jemals registriert worden ist. Günther Leydecker von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover meinte auf Anfrage, es sei noch zwanzigmal stärker als ein Einsturzbeben gewesen, dass 1975 die Kaligruben heimsuchte. Damals waren zwei Quadratkilometer Bergwerksfläche zusammengebrochen.
......Als Ursache für das ungewöhnliche Beben kommen nach Leydeckers Auffassung drei Gründe in Frage: Eine Sprengung, ein Ausbruch von Kohlendioxid Gas und zu schwache Pfeiler im Stollenbereich. Möglicherweise komme alles zusammen. Auslöser könne tatsächlich eine Sprengung gewesen sein. Sie allein würde allerdings niemals die beim Beben aufgetretene Energie von umgerechnet zehn Atombomben je 20,000 Tonnen TNT erreichen.

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